Die Lauterburg

Die Lauterburg ist eines der Wahrzeichen von Rödental und sitzt oberhalb von Oberwohlsbach auf der Hohen Schwenge. Seit 1989 nimmt sich der Heimatverein Rödental der Ruine an und machte sie für Besucher begehbar. Heute wird sie auch für Veranstaltungen genutzt. Vom Wanderparkplatz am oberen Ende der Lauterburgstraße ist es nur ein kurzer Fußweg zur Lauterburg. 

Die Lauterburg dient dem Heimatverein für traditionelle Feste und Veranstaltungen wie das Fest am ersten Mai und die Fackelwanderung mit Installation des beleuchteten Weihnachtssterns am ersten Advent. 

Viele Informationen zur Lauterburg, geschichtliche Hintergründe und Entwicklung finden Sie in Wikipedia:  https://de.wikipedia.org/wiki/Lauterburg_(Coburger_Land)

Daneben kann die Lauterburg aber auch gemietet werden. Sie bietet sich für Familienfeste, Hochzeiten und sonstige Veranstaltungen an. Die Preisliste die Sie wie die Mietkonditionen für den Bratwurstwagen unter "Dokumente" finden, zeigt transparent die Kosten an die für eine Miete anfallen. 

 

Die Geschichte der Lauterburg

Die Lauterburg wurde erstmals geschichtlich 850 n. Christi erwähnt, was jedoch darauf schließen lässt, das ihre Entstehung sehr viel früher war. Sie ist gelegen, wie man beim Besuch feststellen kann, zwischen den Tälern der Itz und der Lauter. Damals wurde die Itz noch als Wolfsbach oder Wohlbach bezeichnet, was  die Ortsnamen von Wohlsbach erklärt.

Die Lauter trug den Namen Lutahara, wie auch der Ort Lutahara geschichtlich genannt wurde und jetzt die Lauter Ist. Die Verbindung nach Lutahara war sehr stark, so das der Name Lauterburg hier abgeleitet werden kann. 

Die Lauterburg, auf der östlichen Bergnase des Berges Hohe Schwenge gelegen, war von drei Seiten durch steile Abhänge geschützt und hatte die Funktion einer Schutzburg ,denn durch das Tal führte die uralte Handelsstrasse von Nürnberg nach Erfurt und Leipzig. Es existieren keine Skizzen der damaligen Burg, man weiß aber das die Anlage 75 m lang und 45 m breit war. Sie hatte mehrere Hauptgebäude, eine Umfriedung mit Zugbrücke und einen Eingang zum Süden, mit großen Gewölben die zu zwei Sälen führten. Diese Konstruktion ist auch jetzt nach dem Wiederaufbau erhalten. Die Hohe Sc hwenge gehörte nicht zur Lauterburg, versorgte sie aber über den Eselsbrunnen, heute Herzogsbrunnen, mit Wasser.

Die Besitzer der Lauterburg, zu diesem Zeitpunkt „Castrum Luterburg“ genannt, waren bis Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen Sterken von Wolfeswach, die auch Burggrafen von Meißen waren. Sie zählten zum damaligen Adel der Coburgischen Länder, wie auch die Grafen von Henneberg und die Grafen von Wildberg, die zu einem späteren Zeitpunkt auch Herren der Lauterburg waren. 1149 hat hier Hermann von Sterker-Wolfeswach regiert, der auch das Kloster Mönchröden gegründete. Der unterirdische Gang, der von der Lauterburg zum Kloster Mönchröden geführt haben soll, ist jedoch geschichtlich nicht nachgewiesen.

Hier wäre einzufügen, das auch die Lauterburg ein Reichslehen war. Der Lehensnehmer – die Fürsten und Grafen – verpflichteten sich durch Lehenseid zu Abgaben in Form von Geld und Ernteerträgen  und mussten in Kriegszeiten auch Soldaten und Kämpfer den Lehensherren zur Seite stellen. Blieb ein Besitzer ohne männlichen Nachfolger, fiel der Besitz an den Lehensherren - zu dieser Zeit an die Bistümer Würzburg oder Bamberg - zurück und wurde neu vergeben.

Im Jahr 1177 starb das Geschlecht  der Grafen Sterker aus. Neue Besitzer wurden die Grafen von Wildberg und später die Grafen von Henneberg. 1337 ist dann urkundlich nachgewiesen, dass die Grafen von Schaumberg die Besitzer der Burg waren. Das Stammschloss der Schaumberger – die Schaumburg – liegt ja nur wenige Kilometer entfernt in Schalkau. Die Schaumberger waren sehr gebildete Herren, die zu dieser Zeit auch wichtige Ämter bekleideten.

Um 1519, der Zeit der Reformation, war Coburg noch der südlichste Punkt des Kurfürstentums Sachsen und somit auch Wiege des Evangelischen Glaubens. Das Geschlecht der Schaumberger war dem evangelischen Glauben sehr zugetan. Luthers Schriften waren aber in lateinischer Sprache und wissenschaftlich formuliert. Um die Lehre auch dem „gemeinen – gleich einfachen – Volk“ verständlich zu machen, hat Adam von Schaumberg um 1520 auf der Lauterburg, das Büchlein Leyen Spiegel verfasst, das in deutscher Sprache und einfacher Form den neuen evangelischen Glauben beschreibt. So ist die Lauterburg eine frühe Stätte der Reformation.

Der 30jährige Krieg von 1618 bis 1648 tobte auch im Coburger Land. Die Lauterburg wurde mehrmals überfallen und ausgeplündert, zurück blieb eine zerstörte Burg, die nie mehr im alten Glanz erblühte. Nachdem auch das Geschlecht der Schaumberger ausgestorben war, kam sie in den Besitz des Coburger Herzogs Friedrich von Sachsen-Gotha. Dieser gab die Burg 1704 an seine Tochter Dorothea Maria als Heiratsgut mit dem Erbprinzen Ernst Ludwig von Meinigen weiter. Ernst Ludwig liebte die Romantik der Burg und die weiten Jagdgebiete um die „Hohe Schwenge“ und den Tälern und Höhen der Itz und Lauter. Er ließ 1706 die Burg als Jagd- und Lustschloss – die Luwigsburg – umbauen. Geplant war ein dreigeschossiges Gebäude  mit 169 Fenstern. Dieser Prachtbau wurde jedoch nie vollendet und die Burg war zu diesem Zeitpunkt schon dem Verfall preisgegeben.

Als die Meininger Linie 1744 ausstarb, kam es zum Erbstreit zwischen den Coburgern und Gothaern. Sogar ein Krieg um die Burg entbrannte (40 Grenadiere aus Gotha gegen ein Häuflein Coburger Soldaten). Es kam jedoch zu keiner Einigung und nach Jahre langen gerichtlichem Streit wurde die Burg den Coburgern zugesprochen. Die Coburger mussten schließlich 24 000 Gulden an die Gothaer zahlen und wurden Besitzer der Lauterburg. Wie bekannt, war das Herzogtum Coburg stark verschuldet und konnte nichts zur Erhaltung der Burg tun, d. h. die Burg verfiel.  Steine wurden abgetragen, sie wurde von Jahr zu Jahr baufälliger.

Eine letzte geschichtliche Erwähnung der Burg findet man 1924, als die damalige Herzogin Viktoria Adelheid von Sachsen-Coburg-Gotha zum Gausängerfest auf die Lauterburg einlud. Die letzten Mauerresten ließ 1959 die Forstverwaltung durch eine Sprengung beseitigen – die Unfallgefahr war zu groß. Das Bedauern um den Wegfall des beliebten Ausflugsziels in der Bevölkerung war groß. Dem großen Heimatfreund und 1. Bürgermeister Ferdinand Fischer und dem Heimatverein Rödental müssen wir noch heute danken, das mit Hilfe von Sponsoren und harter Arbeit der Mitglieder das Fundament, die Außenmauern und die Kellergewölbe wieder aufgebaut wurden.

Nach schwerem 10jährigem Wirken konnte die „neu  erstandene“  Lauterburg wieder frei gegeben werden. In der Winterszeit war es ein besonderes Erlebnis den Kamin im alten Rittersaal – auch Hexenküche genannt – zu beheizen. Auch den Fledermäusen gefiel die Burg, obwohl man ihnen extra eine Behausung gebaut hatte, zogen sie in Gewölbe und Rittersaal ein. Was für Natur- und Tierschützer ein Anlass war, die Burg von Oktober bis März sperren zu lassen, zum Schutz der Fledermäuse.

Mit viel Liebe betreut der Heimatverein und der Bauhof der Stadt Rödental die Burg und pflegt so Geschichte, Naherholung, Natur und Erlebnis für Bürger und Gäste.

Ingrid Ott